Sprach- und Schluckstörungen bei Demenzen

Beschreibung der Fortbildung:

Im Hinblick auf die demografische Entwicklung in Deutschland hat das Wissen über demenzielle Erkrankungen und ihre Behandlung zunehmende Bedeutung. Diese Fortbildung soll daher einen umfassenden Überblick geben zu verschiedenen degenerativen und nicht-degenerativen Demenzformen sowie deren Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten. Schwerpunkt ist die Auswirkung verschiedener kognitiver Störungen auf Prozesse von Nahrungsaufnahme und Sprachverarbeitung und das Management dieser Probleme im klinischen und häuslichen Alltag. Zielgruppe sind niedergelassene und klinisch tätige Sprach- und Ergotherapeuten, die mit der Behandlung dementer Patienten konfrontiert sind.

Sprachstörungen bei Demenzen
Kognitive Dysphasien können unterschiedlich eingeteilt werden: Entweder im Hinblick auf die verursachenden kognitiven Beeinträchtigungen (Exekutiv-, Aufmerksamkeits- oder Gedächtnisstörungen) oder die zugrunde liegenden Erkrankungen (z.B. Demenzen, Korsakow-Psychosen, Hypoxien etc.). Diese Einteilungsmöglichkeiten sollen umfassend dargestellt werden mit dem Ziel, dass Kognitive Dysphasien sicher von Aphasien abgegrenzt werden können. Als weitere Unterscheidungsmöglichkeit wird ein Screening vorgestellt, mit dem sprachverarbeitungsrelevante kognitive Leistungen (Exekutiv-, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisfunktionen) erfasst werden können und das als Basis für die Planung einer zielgerichteten Therapie genutzt werden kann.

Schluckstörungen bei Demenzen
Gestörte Aufmerksamkeits-, Gedächtnis- und Exekutivfunktionen haben vielfältige Auswirkungen auf Prozesse des Schluckens und der Nahrungsaufnahme, die im klinischen Alltag durch „klassische“ Schlucktherapiemethoden kaum zu managen sind. Bei Patienten mit Demenz sind dies z.B. das Verkennen und Vergessen des Essens oder die Nahrungsverweigerung. Hier muss differenziert werden hinsichtlich passiver (Nichtessenkönnen) und aktiver Verweigerung (Nichtessenwollen), da dies eine wichtige Rolle spielt bei der Beurteilung des eigenen therapeutischen Handelns entweder als „Hilfe bei der Nahrungsaufnahme“ oder aber „Zwangsfüttern“. Anhand von Videoaufzeichnungen und Fallbeispielen sollen therapeutische Herangehensweisen sowie effektive und ineffektive Kommunikationsstrategien im Umgang mit dementen Patienten während der Nahrungsaufnahme erarbeitet werden.

Literatur
DMIDI / WHO (2005): Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen (F00-F09). http://www.dimdi.de
Förstl, H. (2009): Demenzen in Theorie und Praxis. 2. Aufl., Heidelberg: Springer.
Heidler, M.-D. (2009): Kognitiv bedingte Dysphagien in der Geriatrie – ein Fall für die Sprachtherapie? LOGOS Interdisziplinär, 17 (1): 36-44.
Maxim, J. & Bryan, K. (1994): Language of the Elderly: A Clinical Perspective. London: Whurr.
Romero, B. (1999): Rehabilitative Ansätze bei Alzheimer-Krankheit: die Selbsterhaltungstherapie. In: Frommelt, P. & Grötzbach, H. (Hrsg.): Neurorehabilitation. Grundlagen, Praxis, Dokumentation (531-540). Berlin et al.: Blackwell Wissenschafts-Verlag.
Steiner, J. (2008): Sprachabbau bei beginnender Demenz, SAD: Bausteine für eine heilpädagogisch-logopädische Diagnostik. Forum Logopädie, 6 (22): 14-21.

Datum: 23./24.08.2013
Uhrzeit: 9.00 - 16.30 Uhr
Seminar Nr.: S230813MH
Dozent: Dr. Maria-Dorothea Heidler

Zielgruppe: Logopäden, Sprachtherapeuten, Klinische Linguisten, Ergotherapeuten
Voraussetzungen für die Teilnahme: keine

Fortbildungsgebühr: 235€ inkl. Fortbildungsunterlagen und Verpflegung
Unterrichtseinheiten und Fortbildungspunkte: 16